Thank you Jeff Bezos!

Amazon akzeptiert die Forderungen der Aktivist*innen von Berlin vs. Amazon

14. Juni – Berlin:

“Berlin Versus Amazon”, ein Bündnis von aktivistischen Gruppen in der deutschen Hauptstadt, freut sich über die Entscheidung von Amazon-Gründer Jeff Bezos, ihre “14 Forderungen für Arbeiter:innen, Menschen und den Planeten” zu akzeptieren.

Die Forderungen legen die Bedingungen fest, unter denen Amazon in Berlin tätig werden darf, einschließlich dem Einzug in den umstrittenen “Amazon-Tower” (Edge Tower) an der Warschauer Brücke. Unter anderem soll der Konzern existenzsichernde Löhne entlang der gesamten Lieferkette garantieren, eine Dekarbonisierung der Unternehmensaktivitäten bis 2030 durchsetzen, sich gegen Gentrifizierung im Umfeld des Amazon-Towers einsetzen sowie die schlussendliche Vergesellschaftung des Unternehmens einleiten. Die Aktivist:innen hatten eigentlich damit gerechnet, dass der Konzern ihre Forderungen ignorieren würde.
In einer aufrichtigen Videoankündigung erklärte der Gründer und frühere CEO von Amazon jetzt, dass er bei eines kürzlichen Besuchs in Berlin eine Wandlung durchgemacht und erkannt habe, dass eine sozial-ökologische Transformation von Amazon dringend geboten sei.
Ein Sprecher von Berlin vs. Amazon erklärte, dass die 14 Forderungen in Austausch mit weiteren lokalen Gruppen und in Solidarität mit den weltweiten Bemühungen gegen die wachsende Macht Amazons als weltgrößter Einzelhändler und Anbieter von Webdiensten formuliert wurden. 
 

Amazon accepts the demands of the activists of Berlin vs. Amazon

June 14 – Berlin:

“Berlin Versus Amazon,” a coalition of activist groups in the German capital, are pleased to learn of Amazon founder Jeff Bezos’s unlikely decision to accept their “14 demands for workers, people and the planet”.

The demands set out the conditions under which Amazon would be allowed to operate in Berlin, including opening a contentious new tower near Warschauer Straße station.
The demands, which include paying all workers a living wage and stopping the avoidance of taxes, were drafted by Berlin vs. Amazon to offer Amazon a “people’s mandate” for operating in the city, but were expected to be ignored by the corporation.
However, in a sincere video announcement,  Amazon founder and former CEO,  who most commentators see as the spokesperson for the company, explained that, because of a recent visit to the city, he had undergone a transformation and recognized their value.
A spokesperson for Berlin vs. Amazon explained that the 14 demands were drafted in consultation with the local community and in solidarity with world-wide efforts to address Amazon’s growing power as the world’s largest retailer and provider of web services.
 

Unsere Forderungen / Our claims:

*english below*

14 “Leadership Principles” für Amazon als guten Nachbarn

Amazon bereitet sich auf den Umzug in sein neues Hochhaus-HQ in Friedrichshain vor. Das Unternehmen ist berüchtigt dafür, Arbeiter:innen auszubeuten, die Umwelt zu zerstören und Steuern zu vermeiden. Der Amazon-Tower wird die Aufwertungs- und Verdrängungsprozesse im Kiez weiter befeuern.

Berlin vs Amazon sagt: Amazon ist hier nicht willkommen!

In Anlehnung an Amazons 14 „Leadership Principles” haben wir eine gleiche Zahl alternativer Grundsätze für ein tatsächlich verantwortungsvolles Konzernhandeln formuliert. Ohne sich nach diesen zu richten, kann Amazon nicht erwarten, in Berlin willkommen geheißen zu werden.

Arbeiter:innenrechte:

1. FAIRE LÖHNE UND ARBEITSZEITEN:

Allen Arbeiter:innen (auch der Subunternehmen) einen den Berliner Lebenshaltungskosten angemessenen Lohn und ausreichend Erholungszeit zukommen lassen.

2. GESUNDHEIT UND SICHERHEIT:

Die höchsten Gesundheits- und Sicherheitsstandards in der europäischen Logistikbranche erreichen. Disziplinierung und Arbeitsintensivierung mittels algorithmischer Management-Tools einstellen.

3. DEMOKRATISCHE ARBEITSVERHÄLTNISSE:

Alle gewerkschaftsfeindlichen Bestrebungen einstellen, Betriebsräte anerkennen.

4. INTERNATIONALE SOLIDARITÄT:

Durchsetzung dieser Rechte entlang der gesamten globalen Lieferkette. Lohnangleichung über Landesgrenzen hinweg.

Umwelt:

5. DEKARBONISIERUNG:

CO2-Neutralität bis 2030 erreichen und dies auch Zulieferern abverlangen.

6. SAUBER WERDEN:

Zero-Waste-Initiativen auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene unterstützen und selbst umsetzen.

7. LOKALES STÄRKEN:

Aktives Fördern einer lokalen, solidarischen, von Arbeiter:innen gesteuerten Wirtschaftsweise.

8. DEGROWTH:

Eigene Schrumpfung einleiten, statt weiterhin ein auf ständig steigenden Konsum beruhendes Geschäftsmodell zu verfolgen.

Gemeinschaft:

9. STEUERN ZAHLEN:

Alle Steuervermeidungspraktiken einstellen – ob auf kommunaler, regionaler, nationaler oder internationaler Ebene.

10. KIEZE SCHÜTZEN:

Gentrifizierung bekämpfen, sozialen Wohnungsbau und Nachbarschaftsinitiativen unterstützen.

11. SCHLUSS MIT ÜBERWACHUNG:

Keine Daten von Nutzer:innen und Arbeiter:innen sammeln. Den Einsatz und die Entwicklung von Überwachungstechnologien beenden.

12. KEINE UNTERSTÜTZUNG REPRESSIVER ORGANE:

Sämtliche Verträge mit Polizei, Militär und Sicherheitsdiensten aufkünden.

Zukunft:

13. MONOPOL ZERSCHLAGEN:

Aktive Maßnahmen zur Aufspaltung des Unternehmens in unabhängige Organisationen ergreifen.

14. VERGESELLSCHAFTEN:

Bei diesen muss es sich um öffentliche Versorgungseinrichtungen oder Arbeiter:innengenossenschaften handeln.

Uns ist bewusst, dass diese „Leadership Principles“ schwer mit Amazons Profitstreben vereinbar sind. Nicht unser Problem! Die Gewinne von Amazon dürfen nicht auf Kosten von Arbeiter:innen, unserer Nachbarschaft oder des Planeten gehen. Diese Grundsätze stellen einen vorläufigen Gruppenkonsens dar und sind eine Einladung zur gemeinschaftlichen Diskussion und Organisation zwischen den verschiedenen Berliner Initiativen.
Berlin vs Amazon in Solidarität mit der globalen Make Amazon Pay-Kampagne.

English:

14 Leadership Principles for Amazon to be a good neighbour

Amazon is preparing to move into its new HQ tower in Friedrichshain. The company is notorious for exploiting workers, polluting the environment, and avoiding taxes. The tower will drive up local rents and displace tenants.

Berlin vs Amazon says: Amazon is not welcome here!

In response to Amazon’s 14 “Leadership Principles” we are laying down an equal number of principles the company must act on if it truly wants to take responsibility. Only then will it be welcome in Berlin. The community will not accept anything less.

Lead on workers’ rights:

1. FAIR WAGES AND WORKING HOURS:

All workers (including subcontractors) must receive a Berlin living wage and ample leisure time.

2. HEALTH AND SAFETY:

Achieve the best health-and-safety record in the European logistics industry. Stop disciplining workers and intensifying work pace through algorithmic management tools.

3. WORKPLACE DEMOCRACY:

Stop all anti-union efforts and respect independent works-councils.

4. INTERNATIONAL SOLIDARITY:

Normalise these workers’ rights throughout the entire global supply-chain and equalize wages transnationally.

Lead on environment:

5. DECARBONISE:

Achieve carbon neutrality by 2030 throughout all operations and demand the same of suppliers.

6. CLEAN UP:

Support and lead in the implementation of zero-waste initiatives – locally, regionally and nationally.

7. LOCALISE:

Actively support a local, cooperative, worker-led economy.

8. DEGROWTH:

Abandon the current business model based on ever-increasing consumption and take steps to shrink.

Lead on community:

9. PAY YOUR TAXES:

Stop all tax avoidance schemes at municipal, regional, national, and international level.

10. PROTECT OUR NEIGHBOURHOODS:

Combat gentrification by supporting social housing and local activists.

11. STOP SPYING:

Stop the collection of data on consumers and workers, as well as the use and development of surveillance technologies.

12. STOP FUELLING REPRESSION:

End all contracts with police, military and security forces.

Lead on the future:

13. BREAK UP:

Take active measures to break up the company into independent organisations.

14. PUBLIC CONTROL:

These must be either publicly owned utilities or worker cooperatives.

We recognise that these Leadership Principles will make it difficult for Amazon to be profitable. Too bad! Amazon’s profits should not come at the expense of workers, communities and the planet. These 14 principles represent a temporary consensus of groups and are an invitation for collective discussion and organising between community initiatives in Berlin.
Berlin vs Amazon in solidarity with the global Make Amazon Pay campaign.